Ein Strandtag mit Freunden

Sonne, Strand und Meer, was fehlt da noch einem Habichtlerherz? Klar, die kleinen grauen Flitzer. Warum es in S-H Campingplätze gibt mit einer guten Karnickelpopulation weiss wohl so recht keiner. Sind ja auch leider keine Tiere um die man sich Gedanken machen will. 

Wenn man nur Bruchteile von Forschungsgeldern hierfür ausgeben würde wie für die grossen Grauen in Afrika, aber die sind ja publikumswirksamer!

Wie schon des öfteren trafen wir , das sind unsere Freddeljungen Sabine und Bernd sowie Reiner, Jürgen und ich mit Habichten, uns irgendwo in Ostholstein am Strand um Karnickel zu beizen. Leider hatte dort vor einem Monat noch die Myksomatose zugeschlagen und dann der Schnee und Frost, so dass der Bestand nicht ganz so stark war wie in der vorherigen Saison. Da Reiners Rothabicht noch nicht so ganz firm an den Laputzen war sollte er eigentlich den Vortritt haben, aber wie die Natur so spielt … . Lara, mein grauer Höllenhund, suchte an der Steilküste im hohen Ufergras. Wir waren uns ganz sicher, dort steckt eines dieser Untiere. Richtig, Lara  stand kurz vor und das Karnickel sprang ab, lief genau in unsere Richtung. Jeder praktizierende Falkner weiß eigentlich, diese Flüge werden nichts. Irgendwie kommen Karnickel die einem entgegen laufen weg. Sah  hier auch fast so aus. Piepsi gab ihr Bestes, das Karnickel aber auch und ab ging die wilde Jagd. Der graue Flitzer drückte sich in einer Hecke,  der Vogel kam nicht so recht ran. Lara brachte das Karnickel aber wieder auf die Sprünge und weiter ging der Flug. Die Karnickel haben dort eine eigenwillige Taktik, sie betätigen sich als „Klippenspringer“. Sie springen die 5-7 Meter hohe Steilküste runter und laufen dann unten weiter. Es ist uns noch nie gelungen einen dieser mutigen Springer zu beizen, daher war mir klar: Fehlflug!! War wohl nichts, Piepsi hat doch tatsächlich den Flitzer im „Freien Fall“ gebunden. Eigentlich schade um dieses mutige Kerlchen! Der ganze Flug erstreckte sich wohl auf fast 300 Meter, kam uns aber wie Bruchteile von Sekunden vor. Da die Stunden doch schneller liefen als gedacht, war nun Kaffeepause angesagt. Jürgen beizte unmittelbar an den Autos noch ein Kaninchen, das die Frettchen aus dem Bau sprengten. Nach dem Kaffee sollte nur noch der Vogel von Reiner jagen, da es dem Rotvogel noch an Erfahrung fehlte. Obwohl sich alle sehr bemühten, der Vogel wirklich sehr gut Jagdflüge zeige, es sollte heute einfach nicht klappen. Im Schulzeugnis hätte gestanden: „Der Schüler war stets bemüht“. Nun er hat schon seine Beute gemacht an Flug-und Haarwild. Es kann halt nicht jeder Elfmeter ein Tor werden. Man muss aber ganz ehrlich sein, es lag nicht nur am Vogel!! Zwischendurch konnten wir etwas nicht so ganz alttägliches beobachten. Immer wieder sehen wir dort Seeadler, mal Alte und mal Jungvögel. Oft kommen die erschreckend niedrig an, so dass wir schon manchmal um unsere Beizvögel gefürchtet haben. Plötzlich tauchte über der Ostsee ein junger Adler auf. Der trieb so etwa 150 Blässhühner zu einem dichten Teppich zusammen und versuchte nun eines zu erbeuten. Die Rallen lagen so dicht und eng auf dem Wasser, man hätte bestimmt drauf laufen können! Es gelang dem Adler jedoch eine heraus zu drängen, die er fangen konnte. Mit dem schwarzen Vogel in den Fängen flog er dann über die See auf und davon. Für uns war der Tag somit auch zu Ende. Die Frettchen im Kasten, Vögel auf der Faust, Hunde an der Leine und die Beute versorgt im Auto. Falknerherz was willst Du mehr.

 

 

Heiner Steffens

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